– er könnte noch einmal wertvoll werden. Nein, ich werde keine Vergleiche tätigen
(›Literaturnobelpreis für Bob Dylan, das ist ja wie...‹) …
keine Vergleiche! Er bekommt
ihn und Udo Lindenberg nicht, darin liegt der Skandal. Wer ist Udo
Lindenberg? Ah, diese heiß- und kaltgeliebte hundertjährige Nuschelmaschine, an deren
grenzdebilen Texten sich die Pickelträger und Staatsratsvorsitzenden
eines verflossenen Jahrhunderts labten – did you ever know him? Oh
yes, I know him. Udo Lindenberg for president! Ach, er hat
keine amerikanische Geburtsurkunde? Sorry, das wusste ich
nicht. Muss man das verstehen?
Aber sagen Sie, dieses sogenannte
Komitee – is it crazy? No? How does it work? Where does it
exist? Who the devil gave them so much money?
Kennen Sie ›Animal Farm‹?
That’s a pretty good piece of literature, I love it. Ich
gebe zu, danach hörte es bei mir auf. Danach kamen all diese sex
machines und
make-love-not-war-machines
und virtual
machines und gender
machines, so I have forgotten anyway what literature is and
how it works. Can you explain it? Can you really
explain it? You’re a genius. Don’t you want to be president? Why
not? I’m so displeased. Wen
ich vorschlage? Bin
ich denn gefragt? Darf ich –? Also dann
… also ich, ich würde
vorschlagen, gleich nach den amerikanischen Wahlen den unterlegenen
Kandidaten (die unterlegene Kandidatin) in den Kreis der
›Verdächtigen‹ aufzunehmen und es ihren Wahlkampfmaschinen, i.e.
den Medien zu überlassen, ihn (oder sie) zum
Sieg zu führen. Spiel, Satz
und Sieg. So sieht es aus. Warum
ich sie vorschlage? Das will ich Ihnen verraten. Sie reden dieses
verrückte Zeug, sie sprechen zu Millionen, sie bewegen die Welt,
ihre Zeit mit Zuhören zu verschwenden und anschließend diese
Kommentare in den Medien zu lesen, als hinge davon ihre Zukunft ab …
das alles ist richtig, aber es trifft nicht den Punkt. Der Punkt ist:
Sie machen schreiben.
Sie setzen so viele Schreiber der verschiedensten Genres in Brot und
Lohn und Rage, dass es obszön wäre, über diesen Punkt
hinwegzusehen. Ich will Ihnen ein example
geben … fuck the example.
Aber ich frage Sie: Was ist ethisch, ökonomisch, politisch
hochstehender: Schreiben oder Schreibenmachen? Sie zögern? Sie
stottern? Sie schlagen die Augen nieder? Sie stimmen mir nicht zu?
Hand aufs Herz: Sie fühlen sich belästigt? Nein. Legen Sie nicht
die Hand aufs Herz, das könnte als Geste missverstanden werden. Ich
habe auch so begriffen.
Ich
bitte darum, dem Papst den nächsten Nobelpreis für Physik zu
verleihen. Warum ich das mache? Bitte ersparen Sie mir eine
erschöpfende Auskunft. Sie müsste in meiner frühen Kindheit
beginnen, sie müsste die Stadien meiner religiösen Reife und ihre
politischen Implikationen durchlaufen, sie müsste meine – und Ihre
– Physikkenntnisse strapazieren, sie müsste meine überaus
entwickelte Hochachtung für die Durchdringer der physischen Welt,
für Preiskomitees im Allgemeinen und in diesem besonderen Fall …
blablabla, Sie wissen schon. Der wahre Grund ist, er hat zwar nicht
das Fliegen erfunden, aber – er fliegt. Das ist so ungeheuer und
bezeugt ein so durchdringendes Verständnis der physikalischen Welt
und ihrer Gesetze, dass es nur übertroffen wird durch die
Interviews, die er dort oben, weit über der irdischen Welt, zu geben
pflegt. Ich selbst besitze eines davon und gebe es nicht mehr
her. Da
ruht es, gleich neben
Bob Dylan, im Ordner ›sonst-noch-was‹ – great.